Ach, der Vatertag! Oder, wie ihn die Frommen nennen: Christi Himmelfahrt. Zwei Fliegen mit einer Klappe – Feiertag und Ausrede für die Männer, um mit dem Bollerwagen eine Wallfahrt zu den heiligen Quellen des Gerstensafts zu unternehmen.
Interessanterweise haben viele dieser „Väter“ am Vatertag gar keine Kinder. Da fragt man sich: Wie machen die das? Ist das Vatertum neuerdings eine Frage des Glaubens statt der Genealogie? Oder haben wir hier ein modernes Wunder der Vermehrung – nicht von Broten und Fischen, sondern von Väterrechten und Freibier?
Der Vatertag scheint die ideale Gelegenheit für alle Männer zu sein, egal ob kinderlos oder kinderreich, sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Während echte Väter vielleicht zuhause bleiben und Windeln wechseln oder die Kinder zum Fußballtraining fahren, ergreifen die Ehrenväter die Initiative: Rucksack gepackt, Wanderstiefel geschnürt und ab geht’s in die Natur. Ziel? Der nächste Biergarten, oder bei fortgeschrittener Wanderung, der nächste Baum für ein kurzes Nickerchen.
Man könnte sagen, Christi Himmelfahrt ist auch ein wenig symbolisch für das, was da draußen passiert: Während Jesus in den Himmel aufsteigt, steigen die „Väter“ herab in die Welt des flüssigen Hopfenhimmels. Es ist quasi eine spirituelle Reise – nur eben horizontal und mit gelegentlichen Pausen für den Durst.
Es ist schon erstaunlich, wie an diesem Tag die Rollen vertauscht werden: Die Kinder werden von Mama betreut, während Papa – und jeder, der sich spontan zum Vater erklärt – das Erwachsenendasein für ein paar Stunden hinter sich lässt. Und vielleicht ist das das wahre Wunder des Vatertags: dass Männer aller Länder sich vereinen können in der gemeinsamen Sache des Nichtstuns und des Genießens.
Natürlich mag man sich fragen, was dieser schelmische Vatertagstrubel mit unserem Glauben zu tun hat. Doch selbst im übermütigsten Feiern spiegelt sich ein Kernstück christlicher Botschaft wider: Gemeinschaft und Freude. Im Christentum wird oft die Gemeinschaft betont – das Zusammenkommen, das Teilen von Brot und Wein, und ja, sogar das gemeinsame Erleben von Freude.
Christi Himmelfahrt erinnert uns daran, dass Jesus zwar in den Himmel aufgefahren ist, aber auch, dass er uns den Heiligen Geist gesandt hat, um uns in unserer menschlichen Brüderlichkeit und unserem täglichen Miteinander zu stärken und zu führen. Vielleicht können wir den Vatertag als modernes Pfingsten betrachten, bei dem die Männer ihre eigenen kleinen Wunder erleben – durch die Magie der Kameradschaft und das kleine, alltägliche Lachen, das uns menschlich und zugänglich macht.
So, während die „Väter“ ihre Bollerwagen durch die Landschaft ziehen, können wir uns daran erinnern, dass jeder Tag eine Chance ist, die Botschaft von Liebe und Fürsorge in der Welt zu verbreiten, sei es in der Familie oder in der erweiterten Gemeinschaft von Freunden und Bekannten. Lassen Sie uns also diesen Vatertag als eine Gelegenheit sehen, die Freuden unseres Glaubens und unserer menschlichen Verbindung zu feiern, und dabei nie vergessen, dass wir alle, in gewisser Weise, Väter und Mütter im Geiste sein können, gestärkt durch die liebevolle und freudige Botschaft unseres Glaubens
In diesem Sinne: Frohe Vatertag! Genießt die Freiheit, seid dankbar für die Ausreden, und erinnert euch daran, dass man nicht biologisch verantwortlich sein muss, um heute einen auf „Papa“ zu machen. Es reicht vollkommen aus, wenn man das Herz (und den Durst) eines Vaters hat. Prost!