Dunkelheit lehrt uns das Licht zu suchen

Schlimme Krankheiten konfrontieren uns mit einer Realität, die wir oft lieber verdrängen würden: Unsere Verletzlichkeit und Endlichkeit. In diesen dunklen Stunden, wenn der Körper schwach und der Geist bedrückt ist, zeigt sich die wahre Beschaffenheit unseres Glaubens.

Der Apostel Paulus schreibt in 2. Korinther 12,9: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Diese Worte erhielt er als Antwort auf sein Flehen, dass Gott ihm einen „Dorn im Fleisch“ entferne, eine nicht näher beschriebene Plage, die ihn tief belastete. Paulus’ Erfahrung lehrt uns, dass Gott nicht immer die Umstände ändert, die uns Schmerzen bereiten. Stattdessen bietet er uns seine Gegenwart und Kraft an, um durch diese Prüfungen zu gehen.

Schwere Krankheiten können wie ein Prisma wirken, durch das wir die vielschichtige Natur des Glaubens betrachten. Sie zwingen uns, Fragen nach dem „Warum“ zu stellen, Fragen, die oft unbeantwortet bleiben. Doch in diesem Raum des Nichtwissens finden wir eine tiefere Art des Vertrauens. Es ist ein Glaube, der nicht auf der Abwesenheit von Leid basiert, sondern auf der Gegenwart Gottes mitten im Leid.

Jesaja 43,2 versichert uns: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen.“ Diese Zusage ändert vielleicht nicht unsere Situation, aber sie verändert, wie wir durch sie hindurchgehen. Gott verspricht uns nicht, dass wir keine Flüsse durchqueren oder kein Feuer erleben müssen. Aber er verspricht, bei uns zu sein und uns durchzutragen.

In der Auseinandersetzung mit schweren Krankheiten wird unser Glaube oft geläutert. Das, was oberflächlich und trügerisch ist, fällt weg und lässt das Echte und Wertvolle klarer erkennen. Wir lernen, das Licht in der Dunkelheit zu suchen und finden oft, dass gerade in den schwersten Zeiten unser Glaube wächst.

So schwer es auch sein mag, in einer Zeit der Krankheit Gott zu vertrauen, lehrt uns diese Erfahrung doch, dass unser Glaube nicht an den Umständen hängt, die wir erleben, sondern an dem Gott, der uns durch diese Umstände führt. Er ist es, der uns die Kraft gibt, nicht nur zu überleben, sondern inmitten der Prüfungen zu wachsen und zu reifen.

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