Gebete schreiben?

Haben Sie schon mal versucht, mit einem Stift und einem Blatt Papier ein Gebet zu schreiben? Na, das ist eine Erfahrung für sich! Gerade in unserer digitalen Welt, in der man alles tippt und wischt, hat das Schreiben mit einem Stift etwas fast Nostalgisches – und Komisches.

Ich habe neulich meinen Stift in die Hand genommen, um ein Gebet zu schreiben. Sofort hatte ich das Gefühl, der Stift schaut mich vorwurfsvoll an, so nach dem Motto: „Jetzt kommst du also wieder zu mir, ja? Nach all den Jahren! Hast du etwa deinen Computer vergessen?“ Aber nein, das war Absicht. Manchmal muss man sich einfach auf das Ursprüngliche besinnen.

Ich setzte den Stift auf das Papier und begann zu schreiben. „Lieber Gott,“ und schon bei den ersten Worten wurde mir klar: Der Stift hat so seine Eigenheiten. Manchmal fließt die Tinte nicht richtig, manchmal kratzt er über das Papier, als wolle er mir sagen: „Hey, ich bin auch noch da! Vergiss nicht, wie es früher war.“ Aber gerade das machte es besonders. Jeder Kratzer, jeder Tintenklecks schien zu sagen: „Das hier ist echt. Das kommt von Herzen.“

Das Papier, ein unbeschriebenes Blatt, wirkte zunächst wie eine Herausforderung. So rein und weiß, als würde es mir sagen: „Na, mal sehen, ob du das noch kannst!“ Aber dann, wenn die Worte sich langsam füllten, merkte ich, wie gut es tut, sich einfach mal Zeit zu nehmen. Keine Autokorrektur, keine Emojis – nur ich, der Stift und das Papier.

In Psalm 55,23 steht: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn; der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.“ Während ich mein Anliegen auf das Papier warf, spürte ich eine tiefe Ruhe. Es war, als würde jede Zeile, die ich schrieb, eine kleine Brücke zu Gott bauen. Eine Brücke aus Tinte und Papier, die mich meinen Sorgen und Gedanken näher brachte.

Also, wenn Sie das nächste Mal ein Gebet schreiben wollen, greifen Sie doch mal zu Stift und Papier. Schreiben Sie: „Lieber Gott,“ und lassen Sie die Worte fließen. Vielleicht ist es nicht immer perfekt, aber es ist echt. Und manchmal, in dieser schnelllebigen Welt, brauchen wir genau das – etwas Echtes, etwas Greifbares.

Denn vielleicht ist die altmodische Methode ja doch eine gute Methode, um unsere Herzen zu öffnen und mit Gott zu sprechen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner