Meine Frau und ich haben uns vorgenommen, eine Fremdsprache zu lernen. Sie lernt Englisch, ich lerne Dänisch. Nun fragen Sie sich vielleicht, was das mit der Bibel und dem Glauben zu tun hat. Aber glauben Sie mir, die Parallelen sind verblüffend.
Zunächst erinnert mich unsere Sprachlern-Situation an den Turmbau zu Babel. Sie erinnern sich vielleicht: „Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und sie haben alle einerlei Sprache. Und dies ist erst der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können, was sie sich vorgenommen haben zu tun.“ (1. Mose 11,6) Gott verwirrte damals die Sprachen, um die Menschen in ihre Schranken zu weisen. Und ich kann Ihnen sagen, wenn meine Frau und ich miteinander Englisch und Dänisch sprechen, sind wir ebenfalls ganz schön verwirrt!
Meine Frau sagt dann Dinge wie „I will go to the store,“ während ich antworte: „Jeg vil gå til butikken.“ Und am Ende landen wir meistens irgendwo zwischen Supermarkt und Ikea, aber nie da, wo wir eigentlich hinwollten.
Doch in all diesem Chaos liegt auch ein tieferer Sinn verborgen. Es lehrt uns Geduld und Verständnis. Die Bibel sagt: „Liebe ist geduldig und freundlich, Liebe eifert nicht, Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf.“ (1. Korinther 13,4) Wenn wir uns bemerken, dass wir eher einen Stuhl (chair) statt eines Käses (cheese) gekauft haben, dann bleibt uns nur, geduldig und freundlich zu bleiben. Und ein wenig Humor schadet dabei auch nicht.
Das Lernen einer neuen Sprache ist auch eine Übung in Demut. Glauben Sie mir, wenn Sie das dänische Wort für „Rotkehlchen“ (rødhals) aussprechen müssen, ohne dass Ihre Zunge dabei einen Knoten macht, dann wissen Sie, was Demut bedeutet. In der Bibel lesen wir: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ (Matthäus 23,12) Nun, beim Sprachlernen wird man auf jeden Fall oft genug erniedrigt – und wenn man dann endlich verstanden wird, ist die Erhöhung umso größer!
Und schließlich erinnert uns das gemeinsame Lernen daran, dass wir auf dem Weg des Glaubens nicht allein sind. „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ (Prediger 3,1) Manchmal dauert es eben ein bisschen, bis man „How do you do?“ und „Hvordan har du det?“ auseinanderhalten kann.
Insgesamt zeigt uns das Fremdsprachenlernen, dass es im Glauben und im Leben nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern sich zu bemühen, offen zu bleiben und über sich selbst lachen zu können. Denn am Ende des Tages ist es das Lächeln und die Liebe, die zählen, egal in welcher Sprache.
Also, ob Sie nun Englisch, Dänisch oder Klingonisch lernen: Bleiben Sie geduldig, demütig und vor allem fröhlich. Und denken Sie daran: Gott versteht uns immer, egal wie viele Sprachen wir durcheinanderbringen!
In diesem Sinne: Good luck! Held og lykke! Und Gottes Segen auf Ihrem sprachlichen Abenteuer!