Neulich, auf dem Supermarktparkplatz: Ein Auto parkt schief. So richtig schief, als hätte der Fahrer einen dringenden Termin. Nun, wir alle kennen das Gefühl, wenn wir vor einem solchen Kunstwerk stehen und nicht wissen, ob wir lachen oder weinen sollen. Ein wenig irritiert suchen wir uns dann einen anderen Parkplatz, während wir innerlich ein paar unfreundliche Worte murmeln.
Was können wir daraus lernen? Zunächst einmal: Toleranz und Nachsicht. Jesus sagt: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ (Matthäus 7,1) Vielleicht hatte der schiefe Parker einfach einen schlechten Tag. Vielleicht hat er gerade erfahren, dass seine Katze beschlossen hat, doch Hund zu sein, oder sein Chef ihm den Montag verdoppelt hat. Wir wissen es nicht.
Statt uns zu ärgern, könnten wir uns fragen: Wie oft parken wir selbst schief? Und ich meine das nicht nur wörtlich. Wie oft handeln wir selbst nicht ganz „gerade“? Jesus warnt uns auch davor, den Splitter im Auge des anderen zu sehen und den Balken im eigenen Auge zu übersehen. (Matthäus 7,3-5) Vielleicht ist der schiefe Wagen eine Erinnerung daran, dass wir alle manchmal ein bisschen schräg drauf sind.
Und wenn wir ehrlich sind, könnten wir diesen schiefen Parker auch als eine kreative Aufforderung sehen: Mal ein bisschen anders sein. Nicht immer so perfekt, nicht immer so akkurat. Denn wer will schon ein Parkplatzpolizist sein? Stattdessen könnten wir uns ein Beispiel an der schiefen Parkweise nehmen und das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Und so gehen wir schmunzelnd weiter, parken unser Auto gerade, aber unser Herz offen und verständnisvoll. Denn letztlich geht es darum, Rücksicht zu nehmen und Verständnis zu zeigen, selbst wenn die Dinge manchmal ein wenig aus der Spur geraten.