Psalm 22 und Jesaja 52,13–53,12.
Die Glaubensfunken machen ab heute Sommerurlaub. Deshalb gibt es während der Ferien (hier in Rheinland-Pfalz) nicht meine üblichen „alltäglichen Gedanken“ als Andacht. In den nächsten Wochen konzentrieren wir uns auf zwei Themen: 30 Tage lang beschäftigen wir uns mit Jesus im Neuen Testament und weitere 10 Tage widmen wir uns ermutigenden Texten der Bibel. Heute starten wir mit der Serie „30 Tage mit Jesus“.
Es gibt Prophezeiungen und dann gibt es… nun ja, Prophezeiungen. Während einige Menschen behaupten, den Ausgang des nächsten Fußballspiels vorhersehen zu können (und dann regelmäßig danebenliegen), hat die Bibel einige ziemlich beeindruckende Treffer gelandet. Nehmen wir zum Beispiel Psalm 22 und die Abschnitte in Jesaja 52,13–53,12, die sich wie eine Stellenbeschreibung für den zukünftigen Messias lesen.
Psalm 22 klingt fast wie ein Tagebucheintrag aus dem Leben Jesu. Es beginnt mit den berühmten Worten: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Psalm 22,2). Schon hier sieht man, dass der Autor eine tiefe Beziehung zu Gott hatte. Diese Worte spiegeln nicht nur einen Moment der Verzweiflung wider, sondern auch eine prophetische Vorschau auf das, was Jesus am Kreuz erlebte. Weiter im Psalm lesen wir von Dingen wie der Verteilung der Kleider des Gepeinigten: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand“ (Psalm 22,19). Es ist fast, als ob David einen Blick in die Zukunft werfen durfte.
Dann gibt es Jesaja, der einen Schritt weitergeht und gleich eine ganze Jobbeschreibung für den Messias verfasst. Keine leichte Lektüre, aber immerhin ehrlich: „Er war verachtet und von Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut“ (Jesaja 53,3). Man könnte meinen, für den zukünftigen Erlöser wurde eine Stellenanzeige aufgegeben: „Gesucht: Messias. Aufgaben: Leid, Schmerz, Verachtung. Benefits: Rettung der Menschheit.“ Kein Wunder, dass sich damals niemand freiwillig gemeldet hätte. Aber Jesaja lässt keinen Zweifel daran, dass dieser leidende Diener eine zentrale Rolle in Gottes Plan spielt. Er schreibt weiter: „Doch er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen“ (Jesaja 53,5). Das klingt nicht gerade nach einem Traumjob, oder?
Doch all diese prophetischen Worte zeigen, dass Jesus nicht nur zufällig in diese Rolle gerutscht ist. Es war von Anfang an geplant. Gott hatte einen Plan, und wie es so schön heißt: „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“ Oder in diesem Fall: „Der Prophet schreibt, Gott lenkt.“ Diese präzisen Vorhersagen, die Jahrhunderte vor Jesu Geburt gemacht wurden, verdeutlichen, dass Gott die Geschichte fest in der Hand hält. Jede Prophezeiung, jeder Vers zeigt uns, dass Jesus der lange erwartete Messias ist, der genau nach den göttlichen Vorgaben gehandelt hat.
Also, wenn Sie das nächste Mal jemandem erklären müssen, warum Jesus der richtige für den Job war, erinnern Sie ihn daran, dass seine Stellenbeschreibung schon Jahrhunderte vor seiner Geburt feststand. Und seien Sie froh, dass Ihre eigene Jobbeschreibung nicht ganz so düster ist.
Amen.