30 Tage Jesus: Fremde und Geschwister

Lukas 10,25–42

Es gibt Geschichten, die unsere Herzen berühren, und dann gibt es GESCHICHTEN, die unsere Sicht auf die Welt verändern. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und die Begegnung mit Maria und Martha gehören zu diesen tiefgründigen Erzählungen.

Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen und fragte: „Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?“ (Lukas 10,25). Jesus, ganz der weise Lehrer, antwortete mit einer Gegenfrage: „Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ (Lukas 10,26). Der Mann antwortete richtig: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit aller deiner Kraft und mit ganzem Gemüt‘ und ‚deinen Nächsten wie dich selbst.‘“ (Lukas 10,27). Jesus bestätigte: „Tu das, so wirst du leben.“ (Lukas 10,28).

Aber der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und fragte weiter: „Und wer ist mein Nächster?“ (Lukas 10,29). Da erzählte Jesus das berühmte Gleichnis:

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber, die ihn ausraubten, schlugen und halbtot liegen ließen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab, sah ihn und ging auf der anderen Seite vorüber. Ebenso ein Levit: er kam, sah ihn und ging vorbei. Dann kam ein Samariter, der auf der Reise war; als er ihn sah, hatte er Mitleid. Er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Tier, brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag gab er dem Wirt zwei Denare und sagte: „Pflege ihn, und wenn du mehr ausgibst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.“ (Lukas 10,30–35).

Jesus fragte den Gesetzeslehrer: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?“ (Lukas 10,36). Der Gesetzeslehrer antwortete: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Jesus sagte zu ihm: „So geh hin und tu desgleichen!“ (Lukas 10,37).

Nach dieser tiefgründigen Lektion ging Jesus in ein Dorf, wo ihn eine Frau namens Martha in ihr Haus aufnahm. Ihre Schwester Maria setzte sich zu Jesu Füßen und hörte ihm zu, während Martha völlig damit beschäftigt war, viele Dinge zu erledigen. Martha, genervt von der Arbeitslast und der scheinbaren Untätigkeit ihrer Schwester, sagte: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester allein lässt dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll.“ (Lukas 10,40).

Jesus antwortete sanft: „Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“ (Lukas 10,41-42).

Diese Geschichten lehren uns wichtige Lektionen über Nächstenliebe und Prioritäten. Der barmherzige Samariter zeigt uns, dass unser Nächster jeder sein kann, der in Not ist, unabhängig von kulturellen oder religiösen Unterschieden. Barmherzigkeit und Mitgefühl sind zentrale Elemente des christlichen Lebens.

Martha und Maria lehren uns, die richtige Balance zwischen Dienst und Anbetung zu finden. Es ist wichtig, sich um die praktischen Dinge des Lebens zu kümmern, aber ebenso wichtig ist es, sich Zeit für Jesus und das Hören auf sein Wort zu nehmen.

Das nächste Mal, wenn Sie sich gestresst oder herausgefordert fühlen, denken Sie an den barmherzigen Samariter und an Maria. Zeigen Sie Barmherzigkeit, wo immer Sie können, und vergessen Sie nicht, sich auch Zeit zu nehmen, um Jesus zuzuhören und in seiner Gegenwart zu ruhen.

Amen.

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