Es ist fast September und plötzlich stehen sie wieder im Supermarkt – die Lebkuchen. Wie ein unerwarteter Besuch von der Schwiegermutter, der sich an der Türschwelle materialisiert, noch bevor der Sommer richtig vorbei ist. Da fragt man sich doch: „Ist schon wieder Lebkuchenzeit?“
Vorgestern haben wir ja gehört, in Prediger 3, 1 heißt es: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Aber mal ehrlich, welche Zeit ist das denn jetzt? Die Zeit für Strand und Sandalen oder die für Schneemänner und Spekulatius?
Die Supermärkte haben offenbar ihre eigene Interpretation dieser Bibelstelle. Während wir noch den letzten Sonnenbrand pflegen, stehen plötzlich Nikoläuse neben den Grillwürstchen. Das wirkt, als hätten sie im Kalender ein bisschen geschummelt. Aber vielleicht steckt ja eine tiefe Weisheit dahinter. Vielleicht sollen uns die Lebkuchen daran erinnern, dass es nie zu früh ist, sich auf etwas Süßes zu freuen – und sei es auch nur, um die letzten lauen Sommerabende zu versüßen.
Man könnte argumentieren, dass das Vorziehen der Lebkuchensaison eine Art Übung in Gelassenheit ist. Schließlich predigt Jakobus 1, 2-3: „Meine Brüder und Schwestern, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt und wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Standhaftigkeit bewirkt.“ Nun, wenn das keine Anfechtung ist, dann weiß ich auch nicht weiter!
Also, wie gehen wir nun damit um? Die Antwort ist einfach: Mit Humor und einem Augenzwinkern. Stellen Sie sich vor, wie Sie im Badeanzug einen Lebkuchenmann genießen, oder wie Sie Weihnachtslieder summen, während Sie den letzten Grillabend des Jahres veranstalten. Warum nicht beide Welten kombinieren? Ein Weihnachtsbaum aus Grillwürstchen könnte doch der neue Sommertrend werden!
Es gibt eine Lektion in all dem: Der Wechsel der Jahreszeiten und die unerwarteten Lebkuchen erinnern uns daran, flexibel zu bleiben. Das Leben ist nicht immer so geordnet, wie wir es uns wünschen und manchmal mischen sich die Jahreszeiten, wie die Zutaten in einem Lebkuchenteig. Aber das macht es auch spannend und lebendig.
Also, lassen Sie uns die kommende Lebkuchensaison mit einem Lächeln annehmen. Vielleicht probieren Sie einen mit einer Kugel Eis dazu – wer sagt denn, dass Traditionen nicht modernisiert werden können?
Und denken Sie daran: Die Weihnachtszeit kommt noch früh genug. Bis dahin genießen wir das Beste aus beiden Welten – den letzten Sommerhauch und den ersten Lebkuchenduft. In diesem Sinne: Fröhlichen September und guten Appetit!