Vor ein paar Wochen hielt ich Gottesdienst in einer fremden Kirche und es war leer… im wahrsten physischen Sinne: Die Bänke leer. Nur 2 Besucher, die Organistin und die Kirchendienerin. Und leer fühlte sich auch die ganze Atmosphäre an. Die Energie fehlte, der Enthusiasmus schien verschwunden und alles lief wie in einem gut geölten, aber unpersönlichen Uhrwerk ab. Stagnation hat sich breitgemacht.
Viele Gemeinden erleben solche Phasen, in denen es scheint, als ob nichts vorwärtsgeht. Die Frage stellt sich: Ist es Zeit für einen Neustart oder gar für die schmerzhafte Entscheidung einer „Beerdigung“?
Es ist leicht, entmutigt zu werden. Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. Die Bibel zeigt uns immer wieder, dass das Ende einer Sache oft der Anfang von etwas Neuem ist. Denken Sie an die Worte Jesu: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24).
Manchmal muss etwas Altes losgelassen werden, damit Neues wachsen kann. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ende der Gemeinde, sondern kann ein Aufruf zur Erneuerung sein. Ein Aufruf, die ursprüngliche Begeisterung und den wahren Zweck einer Gemeinschaft wiederzuentdecken.
Fragen Sie sich: Warum sind wir hier? Was hat uns ursprünglich zusammengebracht? Oftmals geht die Stagnation mit einem Verlust der Vision einher. Vielleicht ist es an der Zeit, zurück zu den Wurzeln zu gehen und sich an die ersten Tage zu erinnern, an die ersten Treffen, die ersten gemeinsamen Gebete und Projekte.
Lassen Sie uns mutig sein und neue Wege beschreiten. Das bedeutet nicht, Traditionen über Bord zu werfen, sondern sie mit neuem Leben zu füllen. Vielleicht sind es neue Formen des Gottesdienstes, neue Arten der Gemeinschaft oder neue Missionsprojekte, die unsere Herzen wieder entfachen können.
Denken Sie an das Gleichnis von den Talenten. Der Herr gibt jedem Diener Talente, die er mehren soll. Der Diener, der sein Talent vergräbt, weil er Angst hat, es zu verlieren, wird getadelt. „Denn wer da hat, dem wird gegeben, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.“ (Matthäus 25,29).
Lassen Sie uns die Talente unserer eigenen Gemeinde nicht vergraben. Lassen Sie uns mutig in die Zukunft blicken und die Chancen ergreifen, die vor uns liegen. Es gibt immer Möglichkeiten zur Erneuerung, wenn wir bereit sind, sie zu sehen und anzupacken.
Und am Ende dieses Weges? Da wartet keine Beerdigung, sondern eine Auferstehung. Eine Gemeinde, die sich neu erfindet, die den Mut hat, alte Muster zu durchbrechen und neuen Schwung zu gewinnen, wird nicht untergehen. Sie wird aufblühen und neue Früchte tragen.
Also, lassen Sie uns gemeinsam aufstehen und uns der Herausforderung stellen. Gemeinde hat eine Zukunft und sie beginnt genau jetzt, in diesem Moment. Der Neustart ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern ein Zeichen des Lebens. Ein Zeichen, dass wir noch viel zu geben und viel zu erleben haben.
Amen.